Volker Pfüller: Der Diener zweier Herren

Volker Pfüller: Figurine zu "Der Diener zweier Herren" (Carlo Goldoni) am Theater Erfurt 2000, Mischtechnik, 41,8 cm x 30 cm

"Inmitten meiner Arbeiten und Beschäftigungen stört mich ein Brief aus Venedig auf und bringt mein ganzes Blut und alle meine Lebensgeister in Aufruhr - ein Brief von Sacchi. Er war nach Italien zurückgekehrt, hatte erfahren, dass ich in Pisa sei, und bat mich um ein Lustspiel; ja, er teilte mir gleich den Stoff mit, den ich, ganz frei meiner Phantasie folgend, bearbeiten sollte.

Welch eine Versuchung für mich! Sacchi war ein ausgezeichneter Schauspieler, das Theater war meine Leidenschaft gewesen; ich fühlte in mir die alte Liebe aufkeimen, dasselbe Feuer, dieselbe Begeisterung wie einst. Den Stoff, den er mir vorschlug, was "Der Diener zweier Herren". Ich sah, wie ich die Handlung des Stückes und den Hauptschauspielers am besten verwenden konnte; es juckte mich in allen zehn Fingern, mich wider einmal an einem Stück zu versuchen.

Ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte ... Die Prozesse, die Klienten kamen in Mengen ... Aber mein armer Sacchi ... Ach was, nur noch dieses eine Mal ... Aber nein ... Aber ja ... Kurz und gut, ich schrieb, ich antwortete, ich sagte zu.

Am Tag arbeitete ich für das Gericht und in der Nacht für das Theater; ich beendete das Stück und schickte es nach Venedig - niemand weiß etwas davon, nur meine Frau war eingeweiht, hatte sie doch soviel zu leiden wie ich; ach, ach, ich durchwachte Nächte." (Carlo Goldoni: Geschichte meines Lebens)

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Samstag: 11-15 Uhr und nach Vereinbarung

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Mobil 0170 - 31 80 748

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Kunstwerk im Fokus

Figurine zu "Kleiner Mann, was nun" (Hans Fallada) für das Theater Neustrelitz 2008, Mischtechnik, 29,5 cm x 21 cm

Der Roman war 1932 ein Welterfolg, weil die Geschichte des Angestellten Johannes Pinneberg und seiner Frau Lämmchen sensibel die Ängste und Hoffnungen der Menschen nachzeichnete. Fallada schildert die Not und die Schmerzen des Individuums aus der Innenperspektive der Betroffenen und lässt sich auf das Fragile, Ungesagte in seinen Figuren ein. Das Hoffnungspotential ist beängstigend groß angesichts der bitteren Enttäuschungen und Abstürzen ins Leere.

Das Schicksal des Johannes Pinneberg wird in poetischen Bildern erzählt. Fallada rückt es weg ins Märchenhafte und schafft so eine Verallgemeinerung des Einzelschicksals. Fallada schildert die Bedrohung der Männerwelt; Männer, die nur durch die Geduld der Frauen gestärkt werden. Die Frauen spielen eine aktive Rolle, sie stützen die Männer und damit das System.

Das Volksmärchen vom kleinen Mann lebt auch von den skurrilen Figuren, die das Panorama mit vielen Farben ausleuchten. Fallada hat aus einem großen Fundus an Erlebtem geschöpft und starke Typen gezeichnet, die haften bleiben. Fallada bekennt sich zum wunderbaren Chaos des Lebens, das er selbst auch geführt hat. Er zwingt das Leben nicht unter eine Doktrin.

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