Nach mehr als 20 Jahren Galerietätigkeit beschreiten wir mit dieser Ausstellung ein ganz neues Gebiet am Schnittpunkt zwischen physikalischer Wissenschaft und künstlerischer Skulptur.
Die Arbeit von Koloman Wagner kunstwissenschaftlich oder kunstgeschichtlich einzuordnen, ist nicht einfach und auch gar nicht sinnvoll. Denn: Koloman Wagner beschreitet in seinem künstlerischen und wissenschaftlichen Werdegang einen Weg zur Erkenntnis unserer Welt, der uns zwar nicht vertraut ist, aber trotzdem Grundlagen unseres Seins abbildet: Die Umsetzung von Erkenntnissen aus den Theorien von Albert Einstein über das Kontinuum von Raum und Zeit - diese Theorien übersetzt Koloman Wagner in räumlich erfassbare Strukturen.
Das Kontinuum ist ja durchaus ein Merkmal der Skulpturen von Koloman Wagner, diese Konstruktionen ohne Anfang und ohne Ende, so wie wir das beispielhaft an der Arbeit Möbiusband, der kleinsten der hier ausgestellten Skulpturen auf dem durchaus zentralen Punkt und dem größten Podest der Ausstellung erkennen können.
Wer sich in der 4. Dimension des Raum-Zeit Kontinuums bewegt, ist natürlich auch in der Lage, mit den vertrauten Dimensionen unserer sinnlichen Umwelt zu spielen: Koloman Wagner verdichtet mutig und heiter das in der Musik vorhandene Gebilde aus unterschiedlichen Ablauf in zeitlichem im dreidimensionalem Raum zu einer monochromen Grafik im zwei Dimensionen, dargestellt im magischen Viereck aus Höhe mal Breite, ohne dabei die Eleganz der musikalischen Vorlage zu schmälern, wie wir das an der Ostwand der Galerie bewundern können. Wie wir heute an der Ton-Video Installation sehen werden, ist das sogar simultan möglich - und beeindruckend.
Die fast 100 Jahre alte Theorie Einsteins über das Kontinuum von Raum und Zeit, die heute in der Forschung zur Quantenphysik, eine neue Aktualität gewonnen hat, diese Theorien, sie entsprechen uraltem menschlichen Wissen, wie es in Sagen, und in unserem eigenen, oft nicht zugänglichen Unterbewussten vorhanden ist, in Naturreligionen ebenso gefunden werden und vielleicht in der Musik manchmal erfahren wird - etwas, das wir ahnen aber nicht wissen.
Ich denke, dass hier der Grund ist, warum die Begegnung mit den Werken von Koloman Wagner uns so erstaunt und fasziniert. Bleiben Sie offen für diese Faszination, lassen sie sich inspirieren zu ganz neuen Denkansätzen und lassen Sie sich verzaubern, von diesen Arbeiten, ähnlich wie in der manchmal spontan empfundenen Freude über die Schönheit unserer Welt - hier ausgedrückt in Musik, Zeichnung und meisterhafter Skulptur.
Nachdem sie Koloman Wagner nun im Gespräch mit Antonia Kienberger viel unmittelbarer kennen lernen, wünsche ich Ihnen und uns jetzt einen überaus spannenden Abend.
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Lieben Dank an Tatjana Crönlein für das Foto.