Ars Electronica Festival 2018

ars electronica 2018Mas Subramanian und sein Team wollten eigentlich die magnetischen und elektrischen Eigenschaften von Magnanoxid testen, stießen stattdessen aber auf ein bis dato unbekanntes Pigment, das YInMn-Blau. Genau dieses Blau ziert das Sujet der diesjährigen Ars Electronica, die sich von 6. bis 10. September mit dem Thema „Error – The Art of Imperfection“ befasst. Ob als Wunderquell für Innovation gefeiert oder als Auslöser katastrophaler Unfälle geächtet, der Fehler, das Irrtum, die Abweichung von der Norm – der Error – stehen dieses Jahr im Mittelpunkt.

Wann wird aus einem Irrtum ein Fehler, ein Versagen und wodurch wird er zur gefeierten Quelle unvorhergesehener Ideen und Erfindungen?

Ein Error ist die Abweichung von dem, was wir erwarten, eine Abweichung von der Norm … aber was ist die Norm und wer legt sie fest? Ein Error muss kein Fehler sein, er kann eine Chance sein!

Doch wie viel Toleranz bringen wir für solche Abweichungen auf und reicht sie für die nötigen Spiel- und Freiräume, um die darin liegende Produktivkraft für gesellschaftliche und wirtschaftliche Innovation auch nutzen zu können? Oder lassen wir uns von populistischer Angstrhetorik und Social Scoring ins Bockshorn jagen?

Beobachtet man die aktuelle Situation, dann kommt sehr schnell der Eindruck auf, dass einiges schief gelaufen ist mit der digitalen Revolution und dem 21.Jahrhundert. Millionen von Menschen fühlen sich um ihre Datenhoheit und Privatsphäre betrogen, Täuschung und Fake sind Alltagsrealität geworden und beeinflussen öffentliche Stimmung und politische Meinungsbildung. Und über allem schwebt eine diffuse Angst, in der rasanten Dynamik der Entwicklung auf der Strecke zu bleiben. War der Traum von der schönen digitalen Welt ein Irrtum und wie können wir diesen Traum retten?

Unsere Zeit ist gekennzeichnet von Perfektionswahn und einer, wie es scheint, unerschütterlichen Technologiegläubigkeit. Im Wunsch nach Optimierung, Effizienz- und Produktivitätssteigerung und viel öfter noch für das bloße Vergnügen an den Möglichkeiten, die uns digitale Technologien und soziale Medien verschaffen, liefern wir uns einer Maschinerie aus, die alles daran setzt, uns zu digitalen Konsum-Lemmingen machen.

Big Data Surveillance spürt präventiv jede Abweichung von unseren Gewohnheiten auf und Social Scoring soll in Zukunft unser Verhalten noch besser an den gesellschaftlichen Normen und Standards optimieren. Umso perfekter und leistungsfähiger die dafür eingesetzten Technologien werden, umso enger wird es für uns. Wer nicht rein passt, fällt raus.

Dabei liegt doch gerade in der Unvollkommenheit das größte Potential für neue Lösungen. Nicht die Optimierung sollte unser Ziel sein, denn sie ist bloß eine bestmögliche Annäherung und Anpassung an das, was wir jetzt denken können und für richtig halten. Optimierung lässt keinen Spielraum für Unerwartetes und damit auch keinen Spielraum, um tatsächliche Fehlentwicklungen zu erkennen und zu korrigieren oder mit besseren neuen Ideen, andere Wege einzuschlagen.

Fehlerkultur, Risikobereitschaft und Kreativität sind die vielleicht wichtigsten Zukunftskompetenzen unserer Zeit.

Wie viele Irrtümer musste die Evolution in den genetischen Sequenzen der Lebewesen machen bis aus LUCA (dem Last Universal Common Ancestor vor 3,5 Mio Jahren) Homo Sapiens wurde? Und aus wie viel Irrtümern musste der Homo Sapiens lernen, um den heutigen Entwicklungsstand zu erlangen? Um wie viele Erfahrungen und Erkenntnisse wäre die Menschheit ärmer, hätte es immer nur „normale“ Menschen und statistisches Mittelmaß gegeben … keine Andersartigen, Andersdenkenden, Andersfarbigen, Andersgläubigen?

Von Artificial Intelligence to Social Intelligence

Irren ist menschlich, sagt man. Streben wir deswegen ständig nach Perfektion und glauben immer wieder diese mit Technologie und Wissenschaft erreichen zu können, obwohl wir uns dann doch wieder vor nichts so sehr fürchten, als unter die Räder einer perfekten und ohne uns funktionierenden Maschinenwelt zu kommen?

Wie können wir unsere sehr ambivalente Beziehung zu Technologie als treibende Kraft der Gestaltung unserer Zukunft neu denken und welche Irrtümer sollten wir vielleicht nicht wiederholen?

Der Begeisterung für die digitale Welt und künstlicher Intelligenz stellen wir die Aufforderung zu sozialer Intelligenz zur Seite.

Wir propagieren den Mut zur Unvollkommenheit, denn vielleicht ist es ja gerade das, was uns immer von den Maschinen unterscheiden wird?

 

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Kunstwerk im Fokus

Zhao Bin beim Dr. Erdel Verlag

Zhao Bin: Lobin Kohl I

Öl auf Leinwand, 90 x 130 cm, 2015, 7.400 Euro

Die Bilderserie "Lobin Kohl" ist ein neuer Schritt in der künstlerischen Entwicklung des chinesischen Künstlers Zhao Bin. Der abgeschlossene Werkzyklus besteht aus zwei Tafelbildern und drei auf Holz gearbeiteten Bildern.

Das Sujet ist neu im Schaffen Zhao Bins. Es taucht 2015 erstmals auf und ist bisher einmalig. Auch die Farbpalette ist völlig gewandelt. Nahezu monochromatisches Grau im Dialog mit gedecktem Grün und im Kontrast zum alarmierenden Rot.

Neu ist auch, dass Zhao Bin erstmals das Bildmotiv nicht vollständig ausarbeitet. Die grundierte Leinwand wird ebenfalls als Gestaltungsmittel für das Bildmotiv eingesetzt. Auf zweierlei Arten: Einmal äquivalent zur mit Öl gearbeiteten Bildfläche und einmal im Gegensatz dazu:  Als Grundlage für eine Skizze, die aber nicht weiter ausgearbeitet wird. Die grundierte Leinwand bleibt als signifikante Leerstelle im Bild.

Im Bildaufbau kombiniert Zhao Bin verschiedene Wahrnehmungsmodi. Das zu begutachtende Bauteil aus Metall ist in realistischer Manier gearbeitet. Die Körper der Menschen sind konturlos. Sie lösen sich in ihren weißen Laborkitteln gleichsam auf und sind nur noch in ihrem Umriss als Gruppe erkennbar. In ihren Gesichtern sind sie noch  als Individuen erkennbar, jedoch reduziert auf den Typus, markant in Szene gesetzt durch den ebenfalls uniformen Sicherheitshelm.

Das Werksgelände im hinteren Bildteil ist in der Form reduziert, wie man es von der Marke Playmobil her kennt. Weiche Formen, aus einem Stück gegossen. Die Architektur erinnert an die marxistischen Bauten und den groß dimensionierten Industriemaschinen haftet ein fast historisch, wenn nicht sogar, aufgrund ihrer Farb- und Formgebung, ein Spielzeugcharakter an.

Mit dieser Arbeit setzt Zhao Bin einen völlig neuen Akzent.

Mehr Informationen: http://www.erdel-shop.de

Freude an Bildern | Kunst-Shop Erdel

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