Vernissage im artspace Erdel am 19. Oktober 2017
Ein Leben für die grafische Kunst
Die Bekanntschaft mit Dirk Streitenfeld habe ich vor allem dem sehr lieben, leider viel zu früh verstorbenen, Kollegen Armin Abmeier zu verdanken. Durch die Hilfe von Armin Abmeier konnte ich in den letzten 15 Jahren eine Reihe von Ausstellungen mit Künstlern der ersten Riegen deutscher Grafiker durchführen. Ich konnte Arbeiten von ATAK, Henning Wagenbreth, Anke Feuchtenberger und vor allen Dingen von Volker Pfüller zeigen, um nur einige wenige zu nennen.
Doch wen ich auch ausstellte, Dirk Streitenfeld hatte all diese herausragenden Künstler schon vorher in seiner Galerie ausgestellt, die er über 25 Jahre lang zusammen mit seiner Frau Regina führte. Da war klar, dass wir uns kennenlernen mussten. Das geschah dann auch bald auf Vermittlung von Volker Pfüller.
Nun, wir haben uns sofort gut verstanden und so freue ich mich besonders, Ihnen heute Abend diese Ausstellung eines zusammenarbeitenden Künstlerpaares zeigen zu dürfen.
Die Lust an der Dekonstruktion
Jeder von Ihnen wird sich diesen Arbeiten auf seine eigenen Weise nähern. Mich faszinieren und bezaubern die Werke vor allem dadurch, dass jedes Thema, jeder Text, der damit verbunden ist, einen weiteren Gedankenraum, weitere Szenenvorstellungen, weitere Zusammenhänge eröffnet.
Diesen Arbeiten ist das zu eigen, was heute in Politik, Kultur und Wirtschaft stetig gefordert wird: Über festgelegte Muster hinaus zu denken, eingefahrene Wege zu überspringen und sich vom Zwang des immer so Praktizierten zu befreien.
All dies ist den Kunstwerken von Regina und Dirk Streitenfeld ganz natürlich zu eigen. Das Besondere dabei ist jedoch die spielerische Selbstverständlichkeit, die Lust an der Dekonstruktion, mit der das von statten geht.
Strenge Selektion
Sind das Thema und der Weg gefunden, wird allerdings streng und akribisch an der perfekten Umsetzung der Bildidee gearbeitet. Die altmeisterlich in Öl auf Leinwand gemalten Bildern und die kunstvoll bis ins kleinste Detail gestalteten Objekte sind genau geplant und mit höchster Sorgfalt gearbeitet. Darin unterscheiden sich Regina und Dirk Streitenfeld in keiner Weise.
Jedoch in der Wahl der Mittel: Regina Streitenfeld legt sich keinerlei Beschränkungen auf. Sie erobert sich die dritte Dimension. Dirk Streitenfeld bleibt dem Medium Bild verbunden und fügt das Wort als gleichberechtigte Komponente hinzu.
Wolf Erdel